21.04.2024, 10:44
Tirol kann Heimvorteil nicht nutzen
Schon allein mit dem Einzug ins Finale sorgte Handball Westwien für eine kleine Sensation. Nun setzte man sich selbst die Krone auf und gewinnt damit als erstes Team in der Geschichte aus der zweithöchsten Spielklasse, der HLA Challenge, den ÖHB Cup der Männer. Gegen Sparkasse Schwaz Handball Tirol setzte man sich dank des Treffers von Andreas Dräger mit der Schlusssirene 29:28 durch.
Im Finale des ÖHB-Cup zeigte die junge Truppe von Westwien eine beeindruckende Leistung, setzte sich im Endspiel gegen Schwaz durch. Trainer Roland Marouschek fehlten nach Spielende beinahe die Worte: "Es ist unbeschreiblich und kaum zu realisieren. Unfassbar, was meine Mannschaft hier geleistet hat."
"Wir haben uns in der Rolle des Underdogs an beiden Tagen sehr wohlgefühlt, wir wollten bei diesem Finalturnier eine gute Rolle spielen und nicht unter die Räder kommen. Dass nun das dabei herausschaut, ist grandios", freute sich Marouschek.
West Wien ist zwar amtierender Meister in Österreich, nach dem freiwilligen Rückzug ins Unterhaus hatten aber zahlreiche Leistungsträger den Hauptstadtclub verlassen müssen. Aufgrund fehlender finanzieller Zusagen und einer problematischen Hallensituation sah sich der Klub zu dem Schritt gezwungen, der bereits vor dem Meistertitel bekannt gegeben worden war.
"Meine Mannschaft ist superjung, da können etliche noch U18 spielen. Und diese Spieler geben immer Vollgas, haben eine sensationelle Einstellung. Wir mussten heute nicht, Schwaz dafür schon - und immer, wenn du im Sport liefern musst, wird es schwierig. Das haben wir genutzt", so Marouschek weiter.
Zehn Minuten waren gespielt, da führte Westwien 8:4, baute diesen Vorsprung später sogar auf 14:8 aus. Sparkasse Schwaz Handball Tirol betrieb mit dem 10:15-Pausenstand noch Schadensbegrenzung, mühte sich aber sichtlich gegen die Wiener.
"Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt, uns selbst ein paar Steine in den Rucksack gelegt, weil wir diesen Cupsieg unbedingt wollten. Wir haben etliche freie Würfe vergeben, zu wenig getroffen. Bei Westwien hat man die Unbekümmertheit gesehen, da ist fast alles aufgegangen. Die hatten nichts zu verlieren", so Tirol-Coach Christoph Jauernik. "So lag noch mehr Druck auf uns, wir haben versucht über Kampf zurückzukommen. Wir waren aber zu verkrampft."
Nach Seitenwechsel kamen die Hausherren rasch auf drei Tore heran, in der 43. Minute verkürzte Filip Peric auf 18:19. Doch der Ausgleich sollte nicht gelingen. Stattdessen gelang es Westwien sich nochmals auf 24:20 in der 51. Minute abzusetzen.
Ein letztes Aufbäumen der Adler brachte dann schließlich kurz vor Spielende doch noch den 28:28-Ausgleich, doch mit einem spektakulären Kempator von Andreas Dräger fiel mit der Schlusssirene noch der Siegtreffer für die Wiener, die sich nun als erstes Team aus der zweithöchsten Spielklasse Cupsieger nennen dürfen.
"Wir sind mit viel Vorfreude aber ohne Erwartungen in dieses Wochenende gegangen und konnten schon im Halbfinale und dann auch im Finale frei von der Leber spielen. Es ist unglaublich und noch schwer zu fassen was wir hier geschafft haben und wir haben gezeigt, dass der Cup wirklich eigene Gesetze hat!“, freute sich Matchwinner Andreas Dräger.
"Mitte der zweiten Halbzeit sind wir dann zurückgekommen, mit einer guten Deckungsleistung, mit Tempospiel im Angriff, wir haben uns klare Chancen erarbeiten können. Doch durch ein paar unnötige Fehler konnte Westwien wieder wegziehen. Wir sind sogar nochmals zurückgekommen, haben kurz vor Schluss ausgeglichen. Das letzte Tor ist megabitter, weil wir uns nicht in die Verlängerung retten konnten. Das tut einfach weh", erklärte Jauernik abschließend.
Sparkasse Schwaz Handball Tirol: Kishou, Tanic; Kandolf (10), Peric (6), Medic (3), Miskovez (2), Petrusic (2), Spendier (2), Wanitschek (2), Kofler (1), Lamesic, Lechleitner, Wagner, Huber, Prader, Demmerer
Handball Westwien: Udovic, Weik; Möstl (7), Dräger (5), Meleschnig (4), Bryslawski (4), Frühstück (3), Pfeifer (2), Kofler (2), Huber (1), Gareis (1), Schmid, Spona, Halmer, Pajer
Schiedsrichter: Hofer / Schmidhuber
Siebenmeter: 2/4 ; 4/4
Strafminuten: 6/10
chs, HLA, Vereine