17.04.2024, 13:00
Stetige Weiterentwicklung und Spiele in der Westfalenhalle
Seit über zehn Jahren läuft Markus Fuchs für den ASV Hamm-Westfalen auf, nun steht er vor seinen letzten sechs Spielen als Profi. "Er wird ab Sommer als Manager tätig sein und mit Prokura ausgestattet", hatte Franz Dressel vor gut einem Monat erklärt. Vor diesem Wechsel will Markus Fuchs mit dem Klub aber noch zurück in die 1. Liga. Zum langfristigen Konzept gehören auch Spiele in der Dortmunder Westfalenhalle.
Mit den Heim-Niederlagen gegen Bietigheim und Hagen hat der ASV Hamm-Westfalen zuletzt zwei Rückschläge im Aufstiegskampf der 2. Handball Bundesliga hinnehmen müssen, der Verein liegt in der Tabelle aber weiterhin nur zwei Punkte hinter dem entscheidenden zweiten Platz. Mit sechs Siegen könnte der Druck auf die Konkurrenz aufrecht erhalten werden und bei deren Ausrutschern die Rückkehr in die 1. Liga gefeiert werden. Für Markus Fuchs werden es besondere Spiele, es werden seine letzten sein - im Sommer wechselt er auf den Manager-Posten und will dort die Weiterentwicklung voran treiben.
» Wechsel in der Geschäftsführung des ASV Hamm-Westfalen
"Alltag hat sich durchaus verändert. Wenn ich aber im Training und den Spielen auf der Platte stehe, bin ich noch zu einhundert Prozent Spieler. Aber dass jetzt der Countdown zum Karriereende läuft, merke ich schon. Insbesondere die Spiele erlebt man noch etwas bewusster", schildert Markus Fuchs die Veränderungen nach der Bekanntgabe des bevorstehenden Rollenwechsels. Auch wenn er offiziell erst am 1. Juli auf die Geschäftsstelle wechselt, erste Aufgaben abseits des Parketts hat der zukünftige Manager bereits übernommen.
"Ich bin ich schon jetzt im Vertrieb aktiv. Zum einen arbeiten wir gerade mit verschiedenen Personen konzeptionell an der Marke ASV und an unseren Zielen, zum anderen nehme ich schon so viele Sponsorentermine wahr, wie ich kann", so Markus Fuchs, der aber nachschiebt: "Und trainiert wird natürlich auch wie immer." Als lang empfindet er die Tage dennoch nicht. "Das ist äußert spannend und sehr motivierend. Ich glaube sehr an das, was wir da tun und auch an unser Team - sowohl auf als auch neben dem Feld. Und wir haben noch so viele Potenziale", so Markus Fuchs.
"Zeitlich ist das schon herausfordernd", räumt Markus Fuchs ein. "Aber das habe ich ja zuvor auch durch die doppelte Belastung mit meinem mittlerweile ja abgeschlossenen Studium an der HSHL und dem Profisport erlebt. Selbstverständlich darf die Familie nicht zu kurz kommen. Ich habe eine tolle Partnerin und das ist ein wichtiger Rückhalt für mich." Zuvor hatte Fuchs bereits eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Sein neuer Schwerpunkt soll die Betreuung der wirtschaftlichen Partner des ASV werden.
Der ASV Hamm-Westfalen hat sich unter anderem mit Markus Fuchs schon personell neu aufgestellt, eine konzeptionelle Neuausrichtung soll folgen. "Der ASV ist einer der Topklubs in der 2. Handball-Bundesliga. Das klar definierte Ziel von uns ist es, dauerhaft zu den Top 25-Klubs in Deutschland zu gehören. Sportlich sind wir da längst angekommen. Auch wirtschaftlich sind wir eine Topadresse in dieser Liga, um unser sehr stabiles Netzwerk mit mehr als 200 Partnern beneiden uns viele", so Fuchs zum Status Quo.
"Aber wir wären ja keine Leistungssportler, wenn wir auf dem Stand verharren wollten und es nur verwalteten. Wir wollen uns stetig weiterentwickeln", so Fuchs, der ausführt: "Unser aller Traum ist es doch, sich in der höchsten Spielklasse zu etablieren. Aktuell sind wir sportlich sehr nah an der 1. Liga dran, das zeigt ja auch das Abschneiden in dieser Saison. Im zurückliegenden Erstligajahr haben wir aber auch gesehen, dass uns zu den gestandenen Erstligaclubs - und das waren ja alle 17 Mitbewerber - doch noch einiges fehlt."
"Wir haben es ja häufig gehört: der kleinste Etat, die kleinste Halle, die kleinste Geschäftsstelle. Die Rolle des Underdogs ist charmant, aber auf Dauer natürlich nicht tragfähig für so eine große Aufgabe", so Fuchs, der daran etwas ändern will. "Sportlich ist das gar nicht so schwierig. Man muss frühzeitig auf Erstliganiveau in die Personalplanung gehen. Spielerverpflichtungen auf diesem Niveau kurz vor dem Saisonende sind extrem schwierig - und dann auch meist teurer."
"Man hat es am Beispiel Gummersbach gesehen, was für einen Unterschied es macht, bereits ab Jahresbeginn alle Planungen darauf auszurichten. Auch Bietigheim hat vor Saisonbeginn das Ziel auf allen Ebenen ausgegeben und entsprechend in allen Bereichen so agiert", schaut Markus Fuchs auf die Konkurrenten.
Der VfL Gummersbach hat sich in der Handball Bundesliga längst wieder etabliert, kämpft derzeit als Tabellensechster sogar überraschend über die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Und Bietigheim scheint vor der Erfüllung des Mehr-Jahres-Plans zu stehen, sofern die zwei Punkte Vorsprung vor Hamm gehalten werden.
Als "sicher unsere größte Aufgabe", bezeichnet Markus Fuchs daher die Annäherung an die Budgets der Erstliga-Klubs. "Wir müssen den Etat erhöhen, ihn deutlich über die Marke von drei Millionen Euro bringen und dann schrittweise weiter verbessern. Und dafür haben wir einen Plan: Wir wollen die Region Westfalen stark in den Fokus nehmen, dabei natürlich unseren Standort Hamm nicht vergessen", berichtet Markus Fuchs.
"Dazu gehören dann eben regelmäßig - nicht falsch verstehen, ich spreche für die nächste Spielzeit von einer Partie - Auftritte in den Dortmunder Westfalenhallen", führt Markus Fuchs aus. "Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir das können. Dazu gehört eine Vertriebsmannschaft mit engagierten Personen, die das große Netzwerk betreuen. Da sind wir bereits in sehr guten Gesprächen. Und dazu gehört die schrittweise Verstärkung des Teams um das Team. Denn auch hier gibt es trotz der Verbesserungen der vergangenen Jahre noch Nachholbedarf."
"Keinesfalls" lacht Markus Fuchs bei der Frage ob aufgrund der langfristigen Planungen ein Aufstieg in diesem Sommer nicht zu früh käme. "Ich habe auch die Vermutungen einiger Fans gelesen, dass man ja nicht aufsteigen dürfe. Das ist natürlich totaler Quatsch. Die Mannschaft arbeitet hart daran und will sich diesen Traum verwirklichen. Ich könnte mir auch keinen schöneren Abschied aus dem Profihandball vorstellen."
"Wirtschaftlich ist so ein Aufstieg kein Risiko, wenn man keine Harakiri-Verpflichtungen vornimmt", führt Fuchs aus und betont: "Und das werden wir garantiert nicht tun - wir machen das, was möglich ist. Und durch höhere Fernsehgelder beispielsweise gäbe es ja auch noch Möglichkeiten."
"Letztlich hilft uns ein Erstligajahr immens bei der Markenstärkung", so Fuchs. "Wir hatten letzte Saison rund 6,5 Millionen TV-Zuschauer und haben auch viele neue Dauerkarteninhaber gewonnen. Unser Abschneiden und Auftreten wurde trotz des Abstiegs von allen Seiten sehr gelobt. Aber das ist alles ja noch Zukunftsmusik."
Im Fokus steht der ASV Hamm-Westfalen auch im Endspurt dieser Saison, im Aufstiegskampf: Auf Spitzenreiter Potsdam sind es sechs Punkte, auf den Tabellenzweiten Bietigheim nur zwei - allerdings macht in der Tabelle der 2. Handball Bundesliga auch der VfL Eintracht Hagen mit einer beeindruckenden Serie Druck, liegt nur noch drei Punkte zurück. Am Freitag warten zunächst die Eulen, im weiteren Verlauf geht es unter anderem noch gegen Potsdam.
"Ich bin schon überzeugt, dass es bis zum Ende spannend bleibt", so Markus Fuchs mit Blick auf den Endspurt. Der Spielplan der 2. Handball Bundesliga sieht für den ASV Hamm-Westfalen am letzten Spieltag ein Heimspiel vor, der TuS N-Lübbecke wird am 1. Juni zu Gast sein - vielleicht zur Aufstiegsfeier. "Was haben wir diese Saison schon erlebt: Rekord-Pokalspiel, Rekord-Aufholjagd, Rekord-Saisonstart", blickt Markus Fuchs zurück und fügt an: "Irgendwie fühle ich, dass es das noch nicht war."
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cie, mit Material ASV Hamm-Westfalen