12.04.2024, 15:30
Leistungssteigerung durch Methamphetamin?
Die positive Doping-Probe von Nikola Portner auf Methamphetamin sorgt weiter für Wirbel im Handball, doch was bringt die umgangssprachlich auch als Crystal Meth bekannte Droge einem Handball-Torhüter überhaupt?
Die Nachricht vom positiven Doping-Befund bei Nikola Portner versetzt die Handball-Welt weiterhin in Aufruhr. Der Torhüter des SC Magdeburg war von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) positiv auf Methamphetamine getestet worden und wurde von der Handball Bundesliga vorläufig suspendiert.
Der Torhüter, für den die Unschuldsvermutung gilt, bestreitet die wissentliche Einnahme und betonte, dass er "keine Anti-Doping-Bestimmungen verletzt habe". Ein vom SC Magdeburg beauftragter Anwalt betonte zudem, dass die "die gemessene Konzentrationshöhe einen Bruchteil einer typischen Einnahme dieser Substanz" betrage.
Doch nicht wenige dürften sich nun - abseits des Falls Portner - allgemein fragen: Welchen Nutzen könnte einem Handball-Torwart diese Droge, die umgangssprachlich besser als Crystal Meth bekannt ist, überhaupt bringen?
Im Leistungssport kann Crystal Meth zur Steigerung der Wachsamkeit genutzt werden. Amphetamine würden physisch als auch psychisch die Leistung stimulieren. "Beim Torwart geht es allerdings weniger ums Durchhaltevermögen", sagte Doping-Experte Sörgel der dpa.
"Für einen Torhüter ist die Reaktionsgeschwindigkeit wichtig. Da wäre die Substanz auf jeden Fall hilfreich", führte der 74 Jahre alte Professor für Pharmakologie gegenüber handball-world zu einer möglichen Verwendung von Methamphetamin zur Leistungssteigerung im Sport aus.
"Einer, der eine Zehntelsekunde schneller die Hand hochreißt, hält den Siebenmeter", ergänzt Sörgel mit einem Blick auf einen möglichen Wettbewerbsvorteil bei einer Verwendung im Handball. Gerade bei Torhütern können solche Details über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Bei einer Einnahme solcher Methamphetamine eine oder anderthalb Stunden vor dem Spiel sei deren Wirkung lange genug, dass sie ein Handball-Spiel aushalten würden, erklärte Sörgel weiter.
Ob bei einem positiven Test aber wirklich die Absicht auf eine Leistungssteigerung oder eine wissentliche oder unwissentliche Einnahme in einem anderen Umfeld erfolgte, ist im Einzelfall zu klären. Nikola Portner bestritt ein Fehlverhalten und erklärte angesichts des Befunds: "Diese Information hat mich zutiefst schockiert."
ban, cie, smu, dpa, sid