14.04.2024, 13:11
Nach der erfolgreichen Qualifikation
Der Deutsche Handballbund (DHB) hat das Viertelfinale als erstes Ziel der deutschen Handballerinnen bei den Olympischen Sommerspielen ausgerufen. "Die Zielstellung ist, bis nach Lille zu kommen", sagte Verbandspräsident Andreas Michelmann bei einer Pressekonferenz am Samstag, in der ein Drei-Nationen-Turnier im Juli angekündigt wurde.
An diesem Wochenende findet in Neu-Ulm die Qualifikation der Frauen für das Olympische Handball-Turnier (25. Juli bis 11. August) statt. "Wenn die Mannschaft die Vorrunde übersteht, sieht sie auch eine Chance im Viertelfinale. Dann wollen wir mal sehen, wie weit wir kommen", ergänzte Michelmann. Sport-Vorstand Axel Kromer deutete an, dass höhere Ziele vom konkreten Gegner abhängen würden.
Das Verbandsoberhaupt lobte die Entwicklung der DHB-Auswahl, die erstmals seit 16 Jahren wieder bei Olympischen Sommerspielen teilnimmt. "Das ist ein großer Schritt für den Frauen-Handball", sagte Michelmann. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch habe sich in Neu-Ulm durch die Erfolge gegen Slowenien (31:25) und Montenegro (28:24) "nicht nur einfach so mit Hängen und Würgen" qualifiziert, "sondern mit souveränen und teilweise dominanten Auftritten. Das Team hat sich die Teilnahme an den Olympischen Spielen mehr als verdient."
Laut dem 64-Jährigen habe es der Verband geschafft, "tatsächlich eine Frauenmannschaft zu entwickeln, die inzwischen zur Weltklasse gehört. Das finde ich toll", sagte Michelmann und ergänzte: "Wir müssen jetzt natürlich irgendwann mal den Sprung unter die besten Vier schaffen, das ist klar." Politisch korrekt sei, dass Deutschland "zur erweiterten Weltspitze" gehöre.
Letztmals zog eine deutsche Frauen-Auswahl bei WM oder EM 2008 in die Medaillenspiele ein. Bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr war im Viertelfinale nach einem Blackout gegen Schweden mit 14 Minuten ohne Tor Endstation gewesen. Der Turnierabschluss auf Rang acht nach diesem 24:35-Debakel verunmöglichte auch die Teilnahme an einem Olympischen Qualifikationsturnier.
DHB-Sportvorstand Axel Kromer sieht die Olympia-Teilnahme als Chance, die Lücke zur Weltspitze weiter zu verringern. "Wir werden Olympia nutzen, um dort erfolgreich zu sein - aber natürlich wird das Team dort als Einheit auch lernen", sagte Kromer: "Wir werden da Schritte gehen." Sowohl für die Männer von Bundestrainer Alfred Gislason als auch die Frauen gelte, "dass wir nach den fünf Spielen in Paris nicht nach Hause fahren wollen".
In Vorbereitung auf das "gigantische Ereignis" (Michelmann) plant der Verband pro Team drei Länderspiele im Juli. Vom 19. bis 21. Juli, dem Wochenende vor Beginn der Sommerspiele, ist ein Drei-Nationen-Turnier in Deutschland geplant, an dem die Nationalteams der Männer und der Frauen teilnehmen sollen. Zuvor werden beide Mannschaften noch je ein weiteres Testspiel absolvieren, die Männer am 12. Juli, der Termin der Frauen ist offen.
Gegner und Orte der geplanten Veranstaltungen stehen noch nicht fest. Laut DHB-Vorstand Sport Axel Kromer würden die Verhandlungen mit den möglichen Gegner der Frauen ab diesem Montag weiter konkretisiert. "Einige Nationen haben uns das Zeichen gegeben, nicht unbedingt reisen zu wollen", könnte der Sieben von Markus Gaugisch dabei Mitte Juli ein Testspiel im Ausland bevorstehen.
sid, red