06.04.2024, 12:30
Keine Olympia-Garantie vom Nationalcoach
Die Ankündigung von Mikkel Hansen die Karriere im Sommer - spätestens nach den Olympischen Spielen von Paris - zu beenden, war eins der bestimmenden Themen in dieser Woche. Dänemarks Handball wird die Personalie Mikkel Hansen vermutlich weiter beschäftigen, denn der dreimalige Welthandballer muss um seinen Kaderplatz im Team des Weltmeisters bangen. Grund sind auch die besonderen Rahmenbedingungen bei Olympia.
Zwei Olympische Medaillen hat Mikkel Hansen bereits in der Vitrine, nach Gold 2016 reichte es vor drei Jahren in Tokio zu Silver. Neun weitere Medaillen sammelte Hansen bei Welt- und Europameisterschaften, mit der EM 2012 sowie den Weltmeisterschaften 2019-23 sogar vier goldene. Siebenmal wurde er in das All-Star-Team eines Großturniers gewählt, war zudem viermal der Wertvollste Spieler (MVP) eines Turniers und dennoch muss Hansen um das Ticket nach Paris zittern.
"Mikkel Hansen ist der größte dänische Handballer aller Zeiten, einer der Größten des dänischen Sports überhaupt und auch einer der größten Handballer, den es auf der internationalen Bühne gegeben hat", so Jacobsen unter der Woche bei TV2Sport und betonte: "Er hat mir in meiner Zeit als Nationaltrainer sehr viel bedeutet und hat einen großen Anteil an den Medaillen, die wir geholt habe."
Hinsichtlich eines Olympiatickets gibt sich Dänemarks Nationalcoach zögerlich: "Das kann ich nicht sagen. Derzeit ist Mikkel verletzt. Jetzt muss er erst einmal aufs Spielfeld zurückkehren, dann sehen wir", erklärte Jacobsen, der allerdings schon im Februar auch betont hatte, dass der Routinier "gefährlicher" sein müsse.
"Es reicht nicht aus, nur gute Pässe zu spielen. Das belastet auch die anderen beiden, die in der Abwehrkette stehen, zu stark. Mikkel ist wahnsinnig gut in diesem Bereich (Pässe, Anm. d. Red.) und vor allem, wenn man auf das Spiel sieben gegen sechs umstellt, aber ich würde mir wünschen, dass er etwas torgefährlicher wird", so der Coach bei TV2.
Hintergrund sind auch die Regularien für die Olympischen Spiele. Statt wie bei der letzten WM oder EM einen Kader von 20 Spielern zu nominieren, von denen Jacobsen pro Partie dann 16 für das Match auswählen kann, darf man für Olympia nur 14 Spieler auswählen. Ein weiterer könnte mit einer sogenannten P-Akkreditierung zumindest außerhalb des Olympischen Dorfes bleiben und an den Trainingseinheiten teilnehmen.
Der 36-Jährige hat allerdings im Nationalteam auch Fürsprecher, vor allem die neuen Topstars Mathias Gidsel und Simon Pytlick setzen sich für den Teamkollegen ein.
"Er ist eine Ikone, die neue Maßstäbe für den Handball gesetzt hat und ein Vorbild war - nicht nur für mich, sondern für viele junge Menschen in den letzten 15 Jahren. Er verdient die ganze Anerkennung für das, was er dem dänischen Handball gegeben hat, und ein olympisches Gold wäre natürlich die perfekte Krönung", erklärte Gidsel bei TV2.
"Für die dänische Nationalmannschaft bedeutet es sehr viel, Mikkel bei einer Endrunde dabei zu haben, und für mich persönlich bedeutet es sehr viel, Mikkel dabei zu haben, weil er mir die nötige Ruhe gibt, wenn ich auf dem Feld herumlaufe. Es ist immer gut für die Nationalmannschaft, einen der besten Spieler der Welt dabei zu habe", äußert sich Pytlick.
"Mikkel hat unglaublich viel für meine Karriere getan. Mikkel hat mich vom ersten Tag an an die Hand genommen und mir in der Nationalmannschaft geholfen. Mikkel hat immer fleißig seine Erfahrungen mit uns jungen Leuten geteilt, sowohl auf als auch neben dem Spielfeld. Für jemanden wie mich, der 2021 in eine unbekannte Welt eintrat, war es Gold wert, jemanden wie Mikkel zu haben", so Gidsel.
chs